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Kulinarische Reise um die Welt

Ronald Keusch

Die Grüne Woche gastiert vom 17. bis 26. Januar wieder auf dem Messegelände unter dem Funkturm in Berlin



Auf der Grünen Woche werden Köstlichkeiten aus 60 Ländern präsentiert

Auf der Grünen Woche werden Köstlichkeiten aus 60 Ländern präsentiert

Wieder eröffnet die scheinbar Unverwüstliche in Berlin erneut ihre Tore, seit ihrem Start im Jahr 1926 nun schon zur 99. Ausgabe der Grünen Woche. Sie gibt für zehn Tage im Januar einen umfassenden Einblick in Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Einige kleine Schneereste rund um das Messegelände hat der Winter immer noch liegen gelassen. Er hat sich auch durch immer lauter vorgetragene Prognosen der stärkeren Klimaerwärmung aus Mitteleuropa und auch aus Berlin nicht ganz vertreiben lassen.

Auf der traditionellen Pressekonferenz zur Eröffnung wurde der Schwerpunkt der diesjährigen Messe vorgegeben. Ganz oben auf der Agenda stehen der Begriff der Nachhaltigkeit, die Information und Aufklärung des Verbrauchers und besonders, wie seine Ernährung gesichert und die Natur geschützt werden kann.


Kühe sind in der Tierhalle nur auf Fotos oder als Attrappe zu sehen, dafür haben die Pferde sehr viel Platz



Im Fokus der Tierhalle: Fjordpferde

Zunächst konnte Dr. Mario Tobias, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH angesichts der aufgetretenen Fälle von Maul- und Klauenseuche in Brandenburg eine Entwarnung geben. Wegen der für Klauentiere hochansteckenden Krankheit hat die Messeleitung beschlossen, die betroffenen Tierarten auf der Grünen Woche nicht auszustellen. Diese Maßnahme soll sowohl die Zuchttiere schützen als auch das Risiko, die Seuche international zu verbreiten, reduzieren. Deshalb werden Paarhufer wie Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine nicht zu sehen sein. Dennoch können sich Besucher auf Veranstaltungen mit einer Vielzahl von Heimtieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen, Aquarienbewohner und auf die Bundeskaltblutschau und die Bundeshengstschau der Fjordpferde der Deutschen Reiterlichen Vereinigungen freuen.



Der Chef des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied (li.) bei der Vorstellung des Erlebnis-Bauernhofs in Halle 3.2

Der Chef des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied (li.) bei der Vorstellung des Erlebnis-Bauernhofs in Halle 3.2


Drängende Probleme der Landwirte

Messe-Chef Dr. Tobias konnte schon vorab eine positive Bilanz ziehen. Auch die diesjährige Grüne Woche präsentiert sich wieder mit 1500 Ausstellern aus etwa 60 Ländern als eine imposante internationale Bühne. Es wird auch wieder die stattliche Zahl von 300.000 Besuchern erwartet.

Die Chefs des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie Christoph Minhoff mahnten an, dass die Politik sich stärker den Sorgen der Beschäftigten und ihrer Betriebe widmen müsse. Zu den drängenden Problemen zählen für die Landwirte vor allem faire Erzeugerpreise und die ausufernden Bürokratie- und Regelwerke, die existenzbedrohend sind. Eine Pressekonferenz der Deutschen Milchviehhalter lieferte dazu dramatische Zahlen wie den Rückgang der Zahl der Milchviehhalter während der letzten 20 Jahre (2004 bis 2024 von 116.000 auf 48.649) bei wachsender Zahl der Milchkühe pro Betrieb.



Zukunft schmeckt

Start in der FREE FROM Markt-Halle

Die Hauptattraktion und das einmalige Markenzeichen der Grünen Woche besteht Jahr für Jahr darin, unter dem Berliner Funkturm auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen.

"Free From" Markt in Halle 1.2

"Free From" Markt in Halle 1.2

Und dabei ist die nächste Entdeckung, wie mancher Feinschmecker euphorisch ausruft, nur „eine Gabel weit entfernt“. Der Start ist allerdings für manchen Besucher etwas gewöhnungsbedürftig. In der Halle 1.2 gleich am Haupteingang Süd ist erstmalig ein FREE FROM-Bereich im Stil einer Markthalle eingerichtet. Hier stehen Produkte ohne Zucker, Gluten, Laktose und ohne tierische Zutaten im Mittelpunkt.

Jeder Besucher kann testen, wie „frei von“ schmeckt und als Nachhilfe für die Urteilsfindung dann die Losungen überall lesen: Zukunft schmeckt.



Schinken aus Belgien, Tee aus Marokko, Gewürze und Honig aus Tadshikistan und Plow aus Uzbekistan


Häppchen kosten aus aller Welt

Aber die Fülle, Vielfalt und Buntheit ist überwältigend. Einmal um die Welt vom Nordeingang durch die Hallen 18, 11, 10, 8 und 7 zur Halle 4 kommt man vorbei an Empanadas aus Peru, Originalem Ardenner Schinken aus Belgien, Gewürzen und Nüssen aus Tadshikistan, Plow aus Uzbekistan, Rollmöpsen und Krakauer Wurst aus polnischen Landen und armenischem Kognak.


Fisch und Wurst aus Polen


Und da sind Italiener, Spanier, Franzosen und Schweizer in einträchtigem Wettbewerb um die besten Käse- und Schinkensorten und die schmackhaftesten Edel-Würste für die Salami-Enthusiasten. Die Skandinavischen Länder trumpfen auf mit Häppchen aus Rentierfleisch, einer Vielfalt aus Wildfischfang, leckerem Lakritz Eis und 16 neuen Craft-Bier-Sorten aus Schweden („geht runter wie Öl“).


Lakritze und Craft Beer aus Skandinavien




Super-Obst Graviola von Sri Lanka

Natürlich sind auf der Messe auch weniger bekannte Exoten zu finden, wie das neue Super-Obst Graviola. Die Frucht der Stachelannone – sie sieht ein bisschen aus wie eine grüne Ananas ohne Blätterkrone – kommt eigentlich aus Südamerika und ist in Afrika weit verbreitet. Doch auch im tropischen Klima Sri Lankas wächst sie wunderbar. Der Geschmack ihres Saftes ist süß und erinnert an Litschis oder Mangos. „Aus ihren Blättern lässt sich ein Tee aufbrühen, der das Immunsystem stärkt“, so die Aussteller aus Sri Lanka.


Brandenburger Tor ganz aus Schokolade der Firma Rausch aus Berlin

Brandenburger Tor ganz aus Schokolade der Firma Rausch aus Berlin

Bei der kulinarischen Weltreise darf selbstverständlich der Gastgeber Berlin nicht fehlen. Ein Erkennungszeichen ist wie schon im Vorjahr das wuchtige Brandenburger Tor aus Schokolade „bitte nicht berühren“ vom Schokoladenhaus Rausch am Gendarmenmarkt in Berlin Mitte.



Ein Kühlschrank erklärt die richtige Lagerung von Lebensmitteln

Niemand muss hungrig nach Hause gehen

Niemand der Besucher muss hungrig von der Grünen Woche nach Hause gehen. Das ist Tradition, aber dazu ist eine weitere Tradition wieder belebt. Wer nicht ein Fischbrötchen für fünf Euro kaufen will, kann sich tatsächlich an den unzähligen kostenlosen Probier- Häppchen an den verschiedenen Ständen in den Hallen satt essen.


Die ministeriellen Aussteller

Da kann der mit Gabelbissen und Fingerfood verwöhnte Besucher auch einmal eine Auszeit einlegen und sich den drei Hallen mit jeweils einem Bundesministerium zuwenden. Beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (Halle 27) erfährt man in der Klimawerkstatt, wie wir uns dem Klimawandel anpassen sollen.

Das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (Halle 23a) hat einen vier Meter hohen Kühlschrank aufgestellt, der die Besucher über Lebensmittelverschwendung aufklärt.



Hochangepriesen vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Grillen und Mehlwürmer


Grillen-Tierchen umsonst verkosten

Ein ministerieller Höhepunkt zur Grünen Woche wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Halle 7.2c) geliefert. Unter der Losung „Grillen für die Zukunft“ wird, wie auch schon im Vorjahr, für eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Fleischprodukten geworben.


Neueste Kaffee-Kreation: Dubai-Choc-Latte

Neueste Kaffee-Kreation: Dubai-Choc-Latte

Die kleinen Tierchen liefern geröstet oder als Streichwurst nach Bauernart hochwertiges Eiweiß, Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, wertvolle Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Magnesium. Diese Zukunft des Essens kann auf der Messe auch umsonst verkostet werden.

Wer hier noch nicht satt ist, der kann ein Protein Porridge mit Mehlwürmern oder eine Grillen Burger Mischung kaufen. Und für alle Fans der Dubai-Schokolade serviert die Kaffee-Bar nebenan jetzt Dubai-Choc-Latte.



Gespann Landwirtschaft und Tourismus

Ein Trend bei den Grünen Wochen der letzten Jahre setzt sich auch im Jahr 2025 fort, zum Beispiel am Stand der Niederlande in Halle 18. Landwirtschaft und Tourismus haben hier gemeinsam einen spannenden Auftritt vor dem Messe-Publikum in einem „Marktplatz der Innovationen“. Dr. Barbara Driessen vom niederländischen Büro für Tourismus & Convention (NBCT) präsentiert am Eröffnungstag der Grünen Woche vor einer Journalistenrunde eine kulinarische Entdeckungsreise durch die zwölf Provinzen der Niederlande. Es ist eine Einladung an die Messebesucher zu einem Ausflug ins „Land of Future Food“, bei dem alle ihre Sinne angesprochen werden.


Macarons aus Groningen

Macarons aus Groningen

Vegane Macarons aus Groningen

Das Angebot reicht von veganen Macarons aus Groningen, die aus regionalem Kartoffeleiweiß hergestellt werden, über biologischen Wein aus Noord-Brabant, der mit wilden Gärungen brilliert bis zum Schokoladengenuss aus Overijssel.

Zum ersten Mal mit dabei ist auch die „Future Food Bar“ – ein Automat, der gefüllt ist mit nachhaltigen Delikatessen aus den Regionen, inspiriert von den bekannten niederländischen Automaten für Snacks wie Frikandel und Bitterballen. Alle Produkte und Zutaten stammen aus biologischem Anbau und stehen für die Lebensmittelsysteme der Zukunft.

Automat "Future Food Bar"

Automat "Future Food Bar"

Der Agrotourismus hat sich in den Niederlanden zu einer beliebten Form des Tourismus entwickelt, der Besuchern die Möglichkeit bietet, das ländliche Leben und die landwirtschaftliche Kultur des Landes aktiv zu erleben. So bieten viele Bauernhöfe in den Niederlanden Unterkünfte für Urlauber an. Dies reicht von Camping auf dem Hof über gemütliche Bed & Breakfasts bis zu luxuriösen Landhotels. Touristen haben die Gelegenheit, inmitten von Feldern, Weiden und typisch niederländischem Landleben zu übernachten und aktiv an landwirtschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen.



Im Trend: Grüne Woche mit Reise-Katalogen

Die Messebesucher können bei nahezu allen Ausstellern neben der Kulinarik auch Anregungen für touristische Entdeckungen sammeln. Das gilt besonders für alle in Berlin vertretenen Bundesländer - mit der Ausnahme von Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sind alle Regionen Deutschlands auf der Grünen Woche präsent - sowie alle deutschen Nachbarländer. So kann sich mancher eine kulinarische Fortsetzung im Urlaub auswählen.

Im Januar des nächsten Jahres feiert die Grüne Woche in Berlin ihr 100-jähriges Bestehen. Auf welche Überraschungen die Besucher und Aussteller sich bei diesem Jubiläum freuen können, das sei, so der Messechef Dr. Tobias, noch ein gut gehütetes Geheimnis. Alle Fans der Grünen Woche dürfen gespannt sein. 


 

 

 

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