Mittelalterliche Städtchen mit Stadtmauern, spannende Berg- und Tal-Touren und unzählige Fahrrad-Touristen auf Rennrädern
Landschaft am Fuß der Serra de Tramuntana
Das Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama kommt im Hafen von Mallorca an und verabschiedet einige hundert Passagiere. Die meisten fahren direkt zum Flughafen, doch nicht wenige haben noch eine Verlängerung ihres Urlaubs gebucht. Die größte Insel Spaniens, die zusammen mit Menorca, Ibiza und vielen kleinen Inseln zur Gruppe der Balearen gehört, steht mit ihren ausgedehnten Landschaften für Vielfalt und Abwechslung. Mallorca bietet eine Überfülle an schönen Stränden wie auch Gebirgsregionen mit tief eingeschnittenen Felsschluchten. Dennoch hat sie sich der immer wiederkehrenden Klischees zu erwehren.
Blick in die Sa Calobra-Schlucht vom Tramuntana-Gebirge zum Mittelmeer
Die südlichste Provinz von Deutschland
Wer kennt bei dem Stichwort Mallorca nicht die Schlagworte, mit der die selbsternannten deutschen Reise-Experten in Redaktionsstuben regelmäßig über die größte iberische Insel Spaniens herfallen? Da werden zu oft die unterschiedlichsten Themen zusammengerührt. Der Begriff Ballermann, der für eine Strandgegend bei Palma mit Alkohol und Partytourismus steht, wird mit den negativen Auswüchsen des Massentourismus und den sozialen Sorgen der Bevölkerung in einen Topf gesteckt. Demonstrationen der einheimischen Bevölkerung werden dramatisiert. Aber der Protest richtet sich nicht gegen die Urlauber, wie TUI Chef Sebastian Ebel gegenüber der Bild-Zeitung am 18.8.2024 feststellt, sondern „gegen bestimmte exzessive Themen wie Erhöhung der Mieten und nicht vorhandenen Wohnraum, gestiegene Häuserpreise und Verkehrsaufkommen“. Und gern kommt von spanischen Fremdenführern dann der Spruch „Willkommen in der südlichsten Provinz von Deutschland“.
Mallorca - das sind auch einsame Strände, felsige Gebirgszüge und schroffe Küstenlandschaften
Im vergangenen Jahr kamen so viele Touristen auf die Balearen wie nie zuvor: 17,8 Millionen. Die Deutschen führen bei den jährlichen Besuchern die Rangliste mit 4,6 Millionen an, aber das macht nur gut ein Viertel der Gäste aus, Großbritannien folgt mit 3,7 Millionen und kurz dahinter rangieren die spanischen Besucher mit 3,4 Millionen. 70% der Besucher wählen Mallorca als Urlaubsziel vor den anderen Balearen-Inseln aus.
Richtig ist: Für viele Mallorquiner ist der Tourismus überlebenswichtig: Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel, rund 75 Prozent der Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt vom Tourismus ab.
Im Garten der Finca Binibona Parc Natural
Die Finca Binibona am Fuß der Tramuntana
Wer die Insel Mallorca in seinen Facetten entdecken will, kommt allerdings nicht drum herum, seine Mobilität zu organisieren – am besten mit dem Mietwagen. Sehr viele Urlaubs-Quartiere in den Dörfern und kleinen Städten der weiten Ebene sind überhaupt nur so erreichbar. Ein Beispiel dafür ist die Finca Binibona Parc Natural am Fuße der Bergzüge der Serra de Tramuntana, in der wir uns ein paar Tage einquartiert haben.
In der Finca Swimming-Pool im Garten
Die Geschichte des kleinen Dörfchens Binibona reicht bis in die maurische Zeit zurück, in der sich hier einige Bauern ansiedelten und das Ländchen „Rafal de Benimala“ nannten, abgeleitet vom arabischen „bini“, was so viel wie „Gehöft“ heißt. Später unter spanischer Herrschaft schien dieser Name Unheil zu verkünden, weshalb man den Wortteil „mala“ („schlecht“) kurzerhand durch „bona“ („gut“) ersetzte, und so bürgerte sich schon im 16. Jahrhundert der Name Binibona für den Ort ein.
Finca mit Blick auf die Berge der Tramuntana
Der Garten der Finca mit einem großen Swimmingpool ist großzügig angelegt. Die bequemen breiten Himmelbetten am Pool und unter Quitten- und Granatapfelbäumen bieten unter den aufgespannten weißen Tüchern Schutz vor der Sonne. Der Blick richtet sich auf die Bergzüge der Tramuntana. Von der benachbarten eingezäunten grünen Weide sind ab und zu leise Glöckchentöne zu hören, wenn die dort grasenden Schafe sich dem Haus nähern. Idylle pur.
Frühstück und Abendessen unter dem Maulbeerbaum Hauswein aus eigener Produktion
Produkte aus den Gärten der Finca wie geröstete Mandeln, Olivenöl „Virgin Extra“, Orangen- und Aprikosenmarmelade und der weiße und rote Hauswein stehen auf dem Frühstücks- bzw. dem Abendbrottisch. Und noch Ende September kann man die Mahlzeiten im Garten bei angenehmen Temperaturen unter einem riesigen Maulbeerbaum einnehmen.
Die Wallfahrtskirche des Santuari de Lluc
Das Heiligtum im Herzen von Mallorca
Unsere erste Bergtour führt uns zunächst zu dem Wallfahrtsort Santuari de Lluc, einem berühmten Heiligtum. Es liegt mitten in der wilden Berglandschaft der Tramuntana in einem Talkessel auf 525 Metern Höhe. Gegründet im 13. Jahrhundert gilt es seit dem Mittelalter als Zentrum der Marienverehrung. Hier wird die Schutzheilige Mallorcas, die „Gottesmutter von Lluc“ in Form einer schwarzen Madonnenstatue verehrt. Der heilige Ort zählt jährlich eine Million Besucher. Gegenwärtig ist es auch ein Wallfahrtsort der Touristen und es gibt in dem Gebäude-Komplex sogar Übernachtungsmöglichkeiten in einer Herberge.
Innenraum der Wallfahrtskirche
Kuppel mit dem Ave Maria
Im Mittelpunkt steht die üppig geschmückte Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert. Im Gebäude-Komplex ist für die Besucher auch ein kleines Museum eingerichtet mit archäologischen Funden, mallorquinischen Trachten und Kunstgegenständen sowie einer Sammlung des Malers Josep Coll Bardolet, der dem Museum einen Großteil seiner künstlerischen Arbeiten vermachte.
In einem Kinosaal laufen kurze Dokumentarfilme, in denen internationale Prominenz wie Weltstar Michael Douglas und Musicalkomponist Andrew Lloyd Webber erzählen dürfen, wie schön Landschaft und Klima sind und dass es sich lohnt, auf Mallorca eine Villa zu besitzen und hier zu wohnen. Dem ist nur beizupflichten. Da gibt es auch aus Deutschland zahlreiche Nachahmer.
Im Museum des Santuari de Lluc Autos, Busse und Radfahrer teilen sich schmale Panoramastraße
Auf der schmalen kurvenreichen Panoramastraße quer über die Tramuntana tummeln sich unzählige Radfahrer, die die Anstiege hinaufasten und abwärts hinunterrasen. Manchmal hat es den Eindruck, dass mehr Fahrräder als Autos unterwegs sind. Sie sorgen auf den engen kurvenreichen Bergstraßen für Verkehrsberuhigung, können die Autofahrer aber auch nerven, insbesondere wenn sie in großen Gruppen nebeneinander die ganze Fahrbahnbreite einnehmen oder bei ihrer rasanten Bergabfahrt mit 50 km/h die Kurven schneiden.
Spektakuläre Straße zum Hafen Sa Calobra
Die Schlucht des Torrent de Pareis
Von der Tramuntana-Panoramastraße führen immer wieder Stichstraßen steil hinunter an die Küste zu versteckten Orten und Buchten. Eine von ihnen ist der kleine Hafen Sa Calobra und die danebenliegende Schlucht des Torrent de Pareis. Sie ist ein Naturdenkmal und wird als die spektakulärste Naturschönheit von Mallorca bezeichnet. Denn die rund drei Kilometer lange Schlucht hat Felswände, die bis zu 400 Meter hoch emporragen. Schon der Zugang zur Schlucht ist abenteuerlich, denn er führt mehrere hundert Meter durch einen begehbaren Felsengang.
Weg durch den Felsen zur Schlucht Torrent de Pareis Durchbruch des Torrent de Pareis zum Mittelmeer
Die Schlucht ist ein Paradies für Wanderer und Kletterer und auch für die Urlauber auf der Suche nach imposanten Fotomotiven. An trockenen Tagen kann man einige hundert Meter in den breiten Talkessel hineinwandern, wobei der Pfad immer schmaler wird und man schließlich vor Felsbarrieren steht, die nur mit alpinistischer Ausrüstung zu bewältigen sind.
Der Eingang zur Schlucht Torrent de Parais
An diesem Tag steht Wasser in der Schlucht. Die Tümpel erstrecken sich fast bis zur Mündung und erinnern daran, dass der Pareis bei Regen oder Gewitter zu einem lebensgefährlichen Sturzbach anschwillt. Wir erfahren, dass erst vor wenigen Tagen eine Wandergruppe bei einem Unwetter von Hubschraubern gerettet werden musste, für zwei Urlauber kam jede Hilfe zu spät.
Der Torrent de Parais hat einen etwa 20 Meter breiten Durchbruch zum Mittelmeer mit einem steinigen Strand. Hier ist eine Gelegenheit, im welligen Mittelmeer ein Bad zu nehmen. Aber Achtung, durch die schroffen Felsen rechts und links der kleinen Bucht ist der Wellengang gewaltig.
Auf der Stadtmauer von Alcúdia Schmale Gasse in der Altstadt von Alcúdia
Andenken-Shops und Renaissance-Fenster
Auf jeden Fall lohnt ein Ausflug in die Kleinstadt Alcúdia im Norden von Mallorca mit ihrer mittelalterlichen Altstadt. Sie wird von einer Stadtmauer von sechs Metern Höhe und Wehrtürmen umschlossen, die gegen die Überfälle der Piraten schützen sollten. Heute wird die Stadtmauer täglich von den Touristen erobert, die hier ihre Spaziergänge unternehmen. Sehenswert sind die imposanten Stadttore, die Kirche Sant Jaume und die Überreste der früheren Römischen Stadt Pollentia aus dem ersten Jahrhundert, darunter ein römisches Theater.
Blick von der Stadtmauer auf die Dächer von Alcúdia Schöne Renaissance-Fenster
Einige der Hauptmagistralen der Altstadt werden von Andenken-Shops und verschiedenen Läden und Geschäften beherrscht sowie von einigen Restaurants und Cafés – eben Business mit den Touristen. Doch eine Vielzahl von kleinen Gassen haben ihren Charme bewahren können. Besonders attraktiv sind einige erhaltene Renaissance-Fenster, die noch den Geist des vergangenen Mittelalters atmen.
Der Hafen Port d'Alcúdia
Alcúdia und der benachbarte Hafen Port d’Alcudia gehen ineinander über und liegen am Beginn einer Halbinsel, der Victoria Halbinsel. Die Mitte der Halbinsel ist bergig, eine schmale Straße führt zur Ermita de la Victoria, einer ehemaligen Einsiedelei mit einer kleinen Wallfahrtskirche inmitten eines dichten Pinienwaldes. Die große Terrasse vor der Ermita, die in den Reiseführern für ihren hervorragenden Blick auf das Meer und die Bucht von Pollença gelobt wird, ist allerdings schon fast zugewachsen. Aber oberhalb der Ermita gibt es noch einen kleinen Ausguck, der den Blick auf den nördlichsten Zipfel von Mallorca, das Kap Formentor, freigibt.
Blick von der Ermita auf die Halbinsel Kap Formentor
Bei der Ermita endet auch die asphaltierte Bergstraße. Einige Radfahrer versuchen, auf den von hier ausgehenden Wanderpfaden weiter in Richtung der Spitze der Halbinsel vorzustoßen, wo es noch einige tolle Aussichtspunkte geben soll. Aber sie kehren nach einigen Minuten frustriert zurück: Zu steil und zu steinig, nichts für die schmalen Rennrad-Reifen.
Der Badestrand Platja de Formentor, einer der schönsten Strände von Mallorca
Stilvolle Ferienorte und prächtige Sichten
Für Mallorca-Kenner gilt der Port de Pollença als einer der schönsten Ferienorte im Norden der Insel. Aber nicht nur die hübsche Lage an der weit geschwungenen Bucht macht diesen Ort so attraktiv. Es gibt hier einen stilvoll gewachsenen Ortskern und nicht so viele gesichtslose Hotel-Silos wie in anderen Küstenstädten Mallorcas. Neben einem langen Sandstrand lädt eine kilometerlange Promenade zum Bummeln ein. Von hier kann man auch Schiffsausflüge zur Halbinsel und zum Kap Formentor unternehmen.
Blick vom Mirador de Es Colomer auf die Bucht und den Hafen von Pollença und die dahinterliegende Tramuntana
Dorthin führt auch eine kurvenreiche Autostraße. Allerdings sind die letzten Kilometer bis zum Leuchtturm an der Nordostspitze Mallorcas bis zum 30. September für den Individualverkehr gesperrt und es werden bei Zuwiderhandlung drakonische Strafen von 200 Euro angedroht. Es fahren Shuttle-Busse, die allerdings an diesem 27. September, einem ganz normalen Wochentag, total überfüllt sind. Hier sind also die Fahrradfahrer im Vorteil.
Immerhin, solange der große Parkplatz am zehn Kilometer entfernt liegenden Sandstrand Platja de Formentor nicht vollständig belegt ist, darf man bis dorthin fahren. Die Faustregel lautet: Bis 11.30 Uhr findet man einen Parkplatz. Die Touristen und die einheimischen Badegäste sind eher Spät-Aufsteher.
Der Strand ist von Kiefernwäldern gesäumt und es gelten „Touristenpreise“ für Liegen und Sonnenschirme: 30 Euro pro Tag – und das in der Nebensaison. Auf der Terrasse des Restaurants kann man eine Sangria für 9 Euro trinken – dafür ist der Parkplatz kostenlos.
Blick vom Aussichtspunkt auf die schroffe Küste des Kaps Formentor und die kleine Insel Es Colomer
Auf dem serpentinenreichen Weg zum Badestrand wird der Besucher mit einem der schönsten Aussichtspunkte von Mallorca, dem Mirador de Es Colomer belohnt, wenn er Geduld und Glück mitbringt, einen Parkplatz zu finden. Denn über gut ausgestattete Steintreppen erklimmt er mehrere Plattformen, die allesamt ein großartiges Panorama der Küste und des Mittelmeeres eröffnen. Der Blick reicht von den schroffen Felsen des Kaps Formentor mit der kleinen vorgelagerten Insel Es Colomer bis zum Port de Pollença mit seinem Yachthafen und den dahinterliegenden Tramuntana-Bergen.
Blick von der Aussichtsplattform am Puig de Calvari auf Pollença
Calvari-Treppe mit 365 Stufen
Die Kleinstadt Pollença ist der Hauptort im Norden von Mallorca und liegt etwa sechs Kilometer landeinwärts von ihrem Hafen Port de Pollença. Ihre Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück. Die Mauren formten dann das Bild der Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und den Fassaden aus gelbroten Natursteinen.
Schmale Gassen in der Altstadt von Pollença
Markanteste Sehenswürdigkeit von Pollença ist die Calvari-Treppe. Sie beginnt im Ortszentrum an der Plaça Seglars und führt auf den 170 Meter hohen Hausberg von Pollença hinauf, den Puig de Calvari oder Kreuzberg.
Die Treppe soll aus 365 Stufen bestehen, für jeden Tag des Jahres eine. Anfangs wird sie noch von den Häusern der Altstadt flankiert, man kommt an Cafes, Boutiquen und Souvenirgeschäften vorbei. Später spenden hohe Zypressen ein wenig Schatten vor der heißen Mittagssonne. Die halbhohen Mauern zu beiden Seiten der Treppe erlauben auch ein paar Sitzpausen.
Die Calvari-Treppe Blick von oben auf die Calvari-Treppe und den Berg Puig de Maria
Am oberen Ende warten die kleine Kapelle Eglésia del Calvari und eine Aussichtsplattform mit einem fantastischen Ausblick über die Stadt und die Berge der Tramuntana.
In der Kapelle Eglésia del Calvari
Ein Musiker begleitet die letzten Schritte mit spanischen Gitarrenklängen und ein kleines Bistro serviert eine hervorragenden Sangria - die richtige Erfrischung nach dem schweißtreibenden Aufstieg.
Beim Abstieg haben wir nachgezählt: Es waren 410 Stufen bis hinunter zum Platz. Hat man die Symbolik der 365 Stufen nachträglich erfunden oder bei der Zählung einfach den ersten Treppenabsatz weggelassen?
Die Bucht von Port de Sóller
Port de Sóller mit breiter Strandpromenade und geschütztem Hafen
In einem Talkessel inmitten der Serra de Tramuntana liegt die Kleinstadt Sóller mit ihrer mittelalterlichen Altstadt und dem vorgelagerten Hafen Port de Sóller. Zwei Landzungen umrahmen eine kleine Bucht und bilden den einzigen geschützten Hafen an der langen Nordwestküste von Mallorca. Hunderte von Yachten und Segelbooten sind im Hafen und in der gesamten Bucht verteilt.
Historische Straßenbahn Fahrradverleih an der Strandpromenade Eine Karaffe Weiße Sangria für 15 Euro
Seitdem ein Tunnel den Autoverkehr aus dem Zentrum von Port de Sóller heraushält, hat sich die breite Strandpromenade zu einem Fußgänger-Boulevard mit Restaurants, Bars und vielen kleinen Läden gemausert. Eine historische Straßenbahn verbindet Sóller mit dem Hafen. Früher wurden mit ihr Orangen von den Orangenhainen rund um Sóller zu den Schiffen transportiert, heute transportiert sie Urlauber.
Strand und Bucht von Port de Sóller
Obwohl nur gut 30 Kilometer von Palma entfernt, war Sóller bis zum 20. Jahrhundert durch das Tramuntana-Gebirge vom Rest der Insel abgeschnitten und nur über eine abenteuerliche Pass-Straße mit 55 Haarnadelkurven erreichbar. Im Jahr 1912 wurde eine Zuglinie eröffnet und erst im Jahr 1999 dann ein drei Kilometer langer Autotunnel. Damit verkürzte sich die Fahrzeit von Palma nach Sóller auf wenige Minuten, nur die Fahrräder müssen sich nach wie vor über den Sóller-Pass quälen – für sie ist der Tunnel nicht zugelassen.
In den Gärten von Alfabia
Maurische Gartenkunst in den Gärten von Alfabia
Am Eingang des Autotunnels nach Sóller liegen am Fuße der Tramuntana die Jardins de Alfabia, ein mallorquinisches Landgut mit Herrenhaus und einem wunderschönen Park, dessen Anfänge bis in die Zeit der Arabischen Herrschaft über Mallorca zurückreichen. Die Mauren nutzten den Wasserreichtum der Tramuntana und bauten ausgeklügelte Bewässerungssysteme, mit denen sie Wasser aus den Bergen auf ihre Felder und in ihre Gärten leiteten.
Pergola mit Wasserspiel
In den Gärten von Alfabia wird der Besucher auf Schritt und Tritt vom Wasser begleitet. Das beginnt schon am Eingang mit einem überdachten Wasserbassin und einer kleinen Quelle am Ende einer langen Steintreppe. Im Garten selbst plätschert es an allen Ecken, Springbrunnen, Wasserläufe, kleine Teiche und eine Pergola mit einem Wasserspiel sorgen für eine angenehm kühle Temperatur und für viel Grün.
Das überdachte Wasserbassin Der Sessel von Alfabia
Den Abschluss bildet ein kleiner Rundgang durch das Herrenhaus mit zahlreichen originalen Möbeln und Gemälden sowie einer wertvollen Bibliothek, darunter dem „Sessel von Alfabia“, der als eines der ältesten Möbelstücke Mallorcas gilt. Er ist reich mit Schnitzwerk versehen und wurde im 15. Jahrhundert in Flandern oder Nordfrankreich gefertigt. Die Rückenlehne zeigt ein Motiv aus Tristan und Isolde und ist ein Beleg dafür, welchen Einfluss die Literatur des europäischen Mittelalters auf das gesellschaftliche Leben hatte.
Selva ist ein typisches mallorquinisches Dorf mit schmalen Gassen und Zufahrtswegen
Autoversicherung für den Mietwagen angebracht
Die Fahrt zu den Ausflugszielen auf der Insel führt durch authentische mallorquinische Dörfer und kleine Ortschaften. Insbesondere in der Tramuntana gibt es leider nur sehr schmale Zufahrtswege, die sich an Obstgärten, Zitrusplantagen, Weinfeldern und Olivenhainen vorbeischlängeln. Diese sind von Zäunen und Steinmauern eingefasst und nicht selten ragt auch einmal ein von Unkraut überwucherter Felsen in den Weg hinein. Und wenn dann plötzlich hinter einer Kurve Gegenverkehr auftaucht, muss einer bis zur nächsten Feld- oder Haus-Einfahrt zurück oder sich an die Mauer „anschmiegen“. Nur auf den gut ausgebauten Autobahnen und Fernstraßen nach Palma ist ausreichend Platz.
Daher ist es ratsam bei der Mietwagenfirma eine zusätzliche Versicherung gegen Kratzer und Beulen am Auto abzuschließen. Dann kann sich der Urlauber beruhigt in den Ferienflieger setzen, um in zwei Stunden wieder in den deutschen Landen zu sein.
Idylle pur – am Platja de Formentor
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