Zur Ausstellung „Konfuzius‘ Heimat - Gastliches aus Shandong“ im Chinesischen Kulturzentrum Berlin
Fotomotive sagen mitunter mehr als viele Worte eines Reise-Blogs, so könnte man das bekannte Sprichwort von dem Bild, das mehr als tausend Worte sagt, modifizieren.
Diese Metapher über die Ausstrahlung von Bildern trifft einmal mehr auf die im Juli eröffnete Ausstellung im Chinesischen Kulturzentrum in Berlin zu. Sie hat den Titel: „Konfuzius‘ Heimat – Gastliches Shandong“. Im Mittelpunkt stehen etwa 50 erstklassige Farbfotografien von Fotokünstlern aus ganz China, die gemeinsam mit dem Amt für Kultur und Tourismus der Provinz Shandong unter dem Motto „Begegnung mit dem Meer am Gelben Fluss“ präsentiert werden.
Die Provinz an der Ostküste Chinas liegt am Unterlauf des Gelben Flusses, des Huang He, der auch als der „Mutterfluss Chinas“ bezeichnet wird und als Wiege des Chinesischen Volkes gilt. Der Besucher wird von malerischen Bergen, mystischen Wäldern und Tempeln, Welterbe-Stätten und Volksbräuchen, alten Städten und moderner Architektur gefangen genommen.
Nach Shandong mit Hochgeschwindigkeitszügen
In diesem Jahr hat das Chinesische Kulturzentrum bereits einige Veranstaltungen zusammen mit der Provinz Shandong organisiert, so die Festlichkeiten zum Chinesischen Neujahr im Roten Rathaus in Berlin und eine Ausstellung mit chinesischer Bauernmalerei. Und die Direktorin des Chinesischen Kulturzentrums, Frau Sun Qinhang, kündigte in ihrer Eröffnungsrede zur Vernissage bereits eine weitere gemeinsame Initiative für den September an: Eine Ausstellung von Kleidung aus Shandong aus der Zeit der Ming-Dynastie.
Natürlich erläuterte Direktorin Sun Qinhang auch, wie deutsche Touristen, die auf das Land neugierig geworden sind, Shandong bereisen können. Leider gibt es keine Direktflüge von Deutschland. Aber man kann Shandong komfortabel per Inlandsflug von Beijing oder von Shanghai erreichen. Oder man nutzt die Möglichkeiten des inzwischen sehr gut ausgebauten Schnellzugnetzes in China. Und sie erinnerte sich an Zeiten vor 30 Jahren, als sie mit dem Zug von Shanghai nach Qingdao 17 Stunden benötigte. Heute beträgt die Fahrzeit für diese Strecke mit der Bahn weniger als fünf Stunden. Mittlerweile ist das chinesische Verkehrsnetz für Hochgeschwindigkeitszüge mit führend auf der Welt mit insgesamt 45.000 Kilometern Strecke. Da können deutsche Zugreisende nur melancholisch lächeln, wenn sie an die Bahnwirklichkeit der letzten Jahrzehnte im eigenen Land denken.
Jährlich findet das Internationale Konfuzius-Kulturfestival in Qufu statt
Die aktuelle Weisheit von Konfuzius
Shandong ist auch die Heimat des großen chinesischen Philosophen Konfuzius. Er lebte und wirkte im 5. Jahrhundert v.Chr. in der Stadt Qufu im antiken chinesischen Staat Lu, der im Gebiet der heutigen Provinz Shandong lag. Viele Menschen in Europa einschließlich Deutschland verbinden den Namen Konfuzius mit einer Reihe von tief lotenden und beeindruckenden Zitaten und einer bestimmten Lebensphilosophie. Beispielsweise steht in den Gärten der Welt in Berlin Marzahn im Chinesischen Garten eine Konfuzius Statue mit der Inschrift „Was du nicht willst was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Über diese Weisheit sollten einmal Rüstungsfanatiker hierzulande nachdenken.
Bootsförmige Straße in der alten Stadt Tai’erzhuang
Konfuzianische Werte in China
Über die Rolle, die das Thema Konfuzius im heutigen China, spielt, erfahre ich mehr von Martin Bürger, Projektmanager für kulturelle Veranstaltungen im Chinesischen Kulturzentrum. „Konfuzius ist ein großer Denker des chinesischen Altertums, dessen Lebensgrundsätze und Lehren nach gesellschaftlicher Harmonie die chinesische Gesellschaft tiefgreifend geprägt haben. Das Denken der Menschen, die Gesellschaft, das Zusammenleben in nahezu allen Bereichen des Alltags haben über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg starke Prägung durch den Konfuzianismus erfahren“ Und Martin Bürger weiter: „Auch heute noch spielen daher konfuzianische Werte in China eine bedeutende Rolle. Ein Teil der konfuzianischen Kultur wird in China durch Rituale gelebt und darin erlebbar.“ So finden regelmäßige Feste zu Ehren und Gedenken an Konfuzius statt, auch ein Anziehungspunkt für internationale Touristen.
Erleichterungen im Tourismus nach China
Im Zusammenhang mit einer Einladung der Direktorin Sun Qinhang an die Besucher, die Region Shandong kennenzulernen, informierte sie die deutschen Gäste ihres Hauses auch über Erleichterungen für den Tourismus. So gibt es seit September 2023 Vereinfachungen für die Einreise nach China, die noch bis Ende 2025 gültig sein werden. Bis zu 15 Tage kann sich der Geschäfts- wie auch der Urlaubsreisende ohne Visum in China aufhalten. Außerdem gibt es visafreie Einreisen für Passagiere von Kreuzfahrtschiffen in den jeweiligen Hafenstädten. Und es wurden umfangreiche Verbesserungen im Zahlungsverkehr eingeführt, sowohl bei der Akzeptanz von international gängigen Kreditkarten wie auch beim mobilen Zahlungsverkehr. Damit wurde im Mai dieses Jahres ein Tourismusboom angekurbelt.
„Nihao China“ - „Hallo China“, das ist der herzliche Begrüßungssatz einer Kampagne, die das große Land China mit all seinen Facetten den Besuchern aus aller Welt näherbringen möchte, gastlich, weltoffen, mit einer reichen Kultur und Geschichte, mit malerischen Landschaften, exquisiter Küche und den Weisheiten von Konfuzius.
Eine Rundreise durch Shandong aus der Galerie der Foto-Ausstellung
Die Ausstellung „Konfuzius‘ Heimat – Gastliches Shandong“ ist noch bis zum 31.August von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt kostenlos
Chinesisches Kulturzentrum Berlin, Klingelhöfer Straße 21, 10785 Berlin
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