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Claudia Keusch

Grüner Hitzeaktionsplan für Marzahn-Hellersdorf

Haben unsere Volksvertreter nicht Besseres zu tun ?



Auf der Titelseite der Ausgabe der Stadtteilzeitung „Berliner Woche“ vom 22. August prangt in fetten Lettern die Schlagzeile „Zum Schutz von Mensch, Tier und Natur: Grünen-Fraktion Marzahn-Hellersdorf stellt 15-Punkte-Hitzeaktionsplan vor“.


Der 15-Punkte-Plan entpuppt sich dann als fünf-seitiges Pamphlet. Nein, eigentlich sind es nur drei Seiten, denn Seite eins enthält nur die Überschrift, und Seite zwei die Inhaltsangaben mit Verweis auf die Seiten drei, vier und fünf. Auf diesen liest man dann so weltbewegende Vorschläge, wie:

  • Eine Landkarte von kühlen Orten im Bezirk erstellen, im Internet veröffentlichen und als Flyer drucken;

  • Schulhöfe sprengen, um für Verdunstungskälte zu sorgen;

  • In Sportstätten über Gefahren von körperlicher Anstrengung bei Hitze informieren;

  • In Grünanlagen Hinweisschilder zu erhöhter Brandgefahr bei Hitze aufstellen;

  • Warnhinweise für Hundehalter aufstellen, dass der heiße Asphalt auch für die Vierbeiner gefährlich wird;

  • In öffentlichen Bürodienstgebäuden klimatisierte Räume für die Bevölkerung zur Verfügung stellen;

  • Natürlich eine „Hitze-Telefon“ für die „Senio*innen“, gleich mit der Einschränkung, dass man aber keine gesundheitliche Beratung machen darf („Das Hitzetelefon-Team weist insbesondere darauf hin, ausreichend zu trinken, in der Mittagszeit schattige Plätze aufzusuchen oder die eigene Wohnung gut zu durchlüften.“);

  • Planschen und Brunnen bereits im Mai starten, da ja die Hitzeperioden jedes Jahr schon früher auftreten sowie mobile Pop-up-Wasserdüsen auf öffentlichen Plätzen aufstellen – Vorschläge, die bestimmt bei den Kleingärtnern besonders gut ankommen, die ihr Obst und Gemüse nicht mehr bewässern dürfen;

  • Und alle Kinobesitzer freuen sich bestimmt über den Vorschlag, dass sie künftig ihre klimatisierten Säle den schwitzenden Bürgern zur Verfügung stellen dürfen.


Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass es im nächsten Sommer keine klimatisierten Gebäude und Kinos mehr geben wird, das wird in den noch zu beschließenden Stromsparmaßnahmen stehen. Spanien hat das schon vorgemacht – dort ist 27 Grad das Temperaturlimit für Klimaanlagen. Wenn es denn im nächsten Jahr überhaupt noch Kinos gibt angesichts galoppierender Inflation, wachsender Zurückhaltung der Konsumenten und dem Damoklesschwert neuer Corona-Maßnahmen in Deutschland.

Und natürlich sollen die Bezirksverordneten regelmäßig über den Fortschritt bei der Umsetzung des Hitze-Aktionsplanes informiert werden. Damit die gehaltvollen Vorschläge a la „Wenn die Sonne scheint, geh in den Schatten“ auf jeden Fall noch mal richtig gewürdigt werden können.

Man muss sich das mal vorstellen: Hier wissen Zig-Tausende Bürger nicht, wie sie die steigenden Strom-, Gas- und Bezinpreise schultern sollen ! Hier bricht gerade die Wirtschaft zusammen und es findet eine beispiellose De-Industrialisierung statt, die Millionen Arbeitsplätze kosten wird ! Und unsere Volksvertreter haben nichts Besseres zu tun, als Plakate gegen künftige Hitzewellen zu drucken ! Selbstverständlich in gendergerechter Sprache – damit insbesondere unsere „Senio*rinnen“ das auch verstehen. In dem Aktionsplan wurden so nette Wortungetüme wie „Hallennutzende“ und „Hundebesitzende“ erfunden.


Und damit sich jeder davon überzeugen kann, dass dies kein Aprilscherz ist oder es sich um Fake-News handelt, hier der Link.

Ausdrücklich zum Lesen empfohlen, falls man noch ein paar Belege dafür sucht, wie wir, das dumme Wahlvolk, angesichts der riesigen Probleme dieser Zeitenwende von unseren Volksvertretern verarscht werden. Und das alles mit unseren Steuergeldern.

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