Große Worte und kein Anschluss bei Corona- und KV-Hotline
Da stellt sich gestern auf einer Pressekonferenz die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci wieder einmal hin und schwadroniert, dass wir in Zeiten der Corona-Krise genügend Testmöglichkeiten in Berlin haben.
Fakt ist – in der eigenen Familie erlebt: Berliner mit Corona Symptomen haben gar nicht die Chance, sich testen zu lassen, selbst wenn bei Ihnen die Voraussetzungen gegeben sind, also zum Beispiel eindeutige Krankheitssymptome und nachgewiesene Corona-Fälle im erweiterten Arbeitsumfeld.
Die Berliner Zeitung schreibt in ihrem Corona Blog unter „Was tun im Verdachtsfall?“: „Bitte das zuständige Gesundheitsamt (www.service.berlin.de) oder den Hausarzt telefonisch benachrichtigen. Ein Anruf bei der Corona-Hotline des Senats (Tel. 9028 2828) hat wegen Überlastung meist wenig Erfolg. Lange Wartezeiten gibt es auch bei der KV-Hotline (Tel 116117).“
Ein Familienmitglied, mit 39 Fieber zu Hause liegend, nicht fähig, sich in eine der ohnehin überlaufenen Teststellen zu bewegen, tut genau das – ohne jeglichen Erfolg: Es ist niemand (!) erreichbar. Die 112 soll man nicht anrufen, mobile Testeinsatzkräfte der Feuerwehr kann man nicht selbst ordern. Was ist zu tun? Man bleibt im Bett und hofft, dass es in ein paar Tagen besser wird und man die vermutete Corona-Infektion überstanden hat. Und in den meisten Fällen bei Nicht-Risiko-Gruppen klappt das ja auch.
Das ist kein Einzelfall. Einige Zeitungen wie der Tagesspiegel veröffentlichen Recherchen über Fälle, die ganz genauso liegen, wo es nachgewiesene Kontakte mit Infizierten gab, aber die Berliner Behörden untätig sind und keinerlei Hilfe anbieten (https://www.tagesspiegel.de/berlin/leben-mit-coronavirus-in-berlin-krank-mit-kind-und-allein-mit-den-sorgen/25656148.html).
Ich frage mich: Was macht ein alter ohnehin schon gebrechlicher Mensch mit hohem Fieber, der dann binnen Stunden schwere Corona-Symptome entwickelt, wenn keine Stelle, die dazu geschaffen wurde, ihm zu helfen, erreichbar ist ? Es nützt ihm überhaupt nichts, dass genügend Testkapazitäten da sind und genügend Intensiv-Betten. Und ich habe große Zweifel, dass er posthum getestet wird, falls er sterben sollte. Er taucht schlichtweg in keiner Statistik auf.
Überall in Deutschland sehen wir exponentielle Steigerungsraten an Corona-Fällen – nur in Berlin nicht. Hat sich der Senat schon mal gefragt warum das so ist ? Haben wir das so viel bessere Gesundheitssystem in Berlin ? Nein, im Gegenteil, wir haben das beste Vertuschungssystem, bei dem große Worte gemacht werden (Stichwort Corona-Klinik auf Messegelände) aber in Fakt die Gesundheitsversorgung schon längst zusammengebrochen ist, und zwar ganz am Anfang der Kette, noch vor den angeblich ausreichenden Testkapazitäten. Das ist ein Skandal und Ergebnis einer verantwortungslosen Politik des Senats.
Treten Sie zurück Frau Kalayci und lassen sie erfahrene Krisenmanager ans Ruder.
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